Trend "Marketing" in der Trendmap 2025
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Erstmals auf der internationalen Handwerksmesse 2019 vorgestellt, soll die Trendmap Handwerk die wichtigsten Entwicklungen der Branche in den kommenden Jahren aufzeigen. Der Blick auf die acht Trends und Wachstumsfelder zeigt, dass die stetigen Veränderungen auch für kleine und mittelständische Unternehmen zahlreiche Chancen bergen. Mit Hilfe der Trendmap 2025 erfährst Du, wohin sich Deine Branche entwickelt und wie Du Dein Geschäft zukunftsfähig machen kannst. Der folgende Beitrag beleuchtet den Trend "Marketing", die Perspektive von Mitarbeitern und Kunden sowie die Art und Weise, wie Du Dir durch gezielte Vermarktung Wettbewerbsvorteile verschaffen kannst.
Kunde: Plattform-Ökonomie
Nicht Produkte und Dienstleistungen stehen im Rahmen der "Plattform-Ökonomie" im Mittelpunkt, sondern der Kunde. Um diese Kundenorientierung praktisch umzusetzen, bedarf es auch in kleinen und mittelständischen Unternehmen umfassender Digitalisierungsmaßnahmen. Große Industrieunternehmen haben längst reagiert und sind zur Verbesserung der Kundenkommunikation auf digital vernetzte Vertriebsplattformen umgestiegen. Diese haben die Zusammenarbeit von Industrie, Handel und Handwerk bereits grundlegend verändert - und werden dies in Zukunft noch stärker tun.
Der große Vorteil der Digitalisierung: Beratung, Verkauf sowie Wartung und Reparatur stammen aus einer Hand. Für den Endkunden erleichtern Onlineshops automatisierte Angebote und individuelle Konfiguratoren die Kommunikation mit den Anbietern ungemein.
Die Plattform-Ökonomie bietet Betrieben die Chance, Fachpartner in digitalen Netzwerken zu werden. Während die Arbeitskonditionen weiterhin individuell ausgehandelt werden, wird hierdurch mit anderen Handwerkern, Herstellern und Händlern in Kontakt getreten sowie gemeinsam Regeln und Rahmenbedingungen für die Digitalisierung der Geschäftsmodelle entwickelt.
Kunde: Brand Experience
Ziel jeder Marke ist eine gute "Brand Experience" (auf deutsch: Markenwahrnehmung) und eine Kundenerfahrung, die in Erinnerung bleibt. Dafür bedarf es nicht nur eines zufriedenstellenden Erstkontakts, sondern der emotionalen Bindung des Kunden an das Unternehmen. Statt auf kurzfristige Werbemaßnahmen setzt der Handwerkstrend Brand Experience auf den Aufbau langfristiger Kundenbeziehungen durch gesteuerte Markenwahrnehmung. Auch kleine und mittelständische Handwerksbetriebe sollten daher Strategien zur Verbesserung der Kundenbeziehung entwickeln und schrittweise umsetzen.
Du bestimmst die Kontaktpunkte Deines Unternehmens mit Deinen Kunden. Mit Deinen gewerblichen Aktivitäten und Deiner Außenkommunikation steuerst Du Dein Bild in der Öffentlichkeit und die Art und Weise, wie Inhaber und Mitarbeiter nach außen auftreten.
Um unabhängiger von digitalen Plattformen (Plattform-Ökonomie) zu werden, sollten nach und nach folgende Maßnahmen ergriffen werden:
Aufbau einer eigenen Marken-Website als attraktive Erlebniswelt
Ermöglichen von Kommentaren und Konsumentenbewertungen als Ausdruck einer offenen Firmenkultur und des Selbstvertrauens
Sammeln von Daten und Insights über die Homepage, um Kundenbeziehungen zu pflegen
Bespiele von Social-Media-Kanälen wie Youtube, Facebook und Instagram
Lokales Suchmaschinen-Marketing zur Optimierung der Sichtbarkeit in den Ergebnislisten von Suchmaschinen, zum Beispiel über Google My Business
Kunde: Video-Konferenzen
Spätestens seit Anfang der Corona-Krise helfen uns Videokonferenzen dabei Kontakt zu Kunden, Mitarbeitern und Bewerbern aufrechtzuerhalten. Der Vorteil: Kundengespräche, die statt vor Ort im Netz stattfinden, sparen Zeit und Geld, sind aber genauso anschaulich. Auch Bewerbungsgespräche können auf diesem Wege stattfinden und den Aufwand für Bewerber und Betrieb minimieren.
Doch nicht nur in Krisenzeiten tragen Videokonferenzen zur Steigerung der Arbeitseffizienz bei: Mit Trends wie "Remote Support" bietest Du Deinen Kunden nicht nur weiterhin erstklassigen Service, sondern kannst auch die internen Kosten senken.
Wichtig ist, dass alle Teilnehmer dieselbe Software, beispielsweise als App, auf ihren Geräten haben. Wem es schwerfällt, sich zwischen den zahlreichen Anbietern zu entscheiden, solltest Du einen Blick auf die Testergebnisse von zu bezahlenden und kostenfreien Lösungen werfen. Insbesondere für Kundengespräche kann es vorteilhaft sein, mit verschiedenen Anbietern kompatibel zu sein. Populäre Plattformen für Videokonferenzen sind beispielsweise Zoom, Microsoft Teams, Gotomeeting und Webex.
Was die Hardware betrifft, brauchen die Teilnehmer neben einem Endgerät ein Mikrofon beziehungsweise Headset sowie gegebenenfalls eine Webcam. Stimmt auch die Bandbreite für Down- und Uploads, steht der nächsten Videokonferenz nichts mehr im Wege und Du sparst Zeit, Geld und schonst die Ressourcen.
Kunde: Mobile Marketing
Fast jeder erwachsene Deutsche besitzt heutzutage ein Smartphone. Um diese Tatsache optimal zu nutzen, sollten auch kleine Handwerksbetriebe dafür sorgen, dass sie stets mobil erreichbar sind und online für sich werben. Der Trend "Mobile Marketing" beschreibt solche gewinnbringenden werblichen Online-Aktivitäten.
Handwerksbetriebe tun beispielsweise gut daran, ihre Webseite und sonstige Online-Auftritte zu optimieren. Ziel ist dabei immer, möglichst viele, gute Kundenbeziehungen aufzubauen und individuelle Angebote zu unterbreiten. Stellen Sie beispielsweise aussagekräftige Fotos und Videos auf Ihre Social-Media-Accounts, um das Unternehmensimage zu stärken.
Um das eigene Ranking in Suchergebnissen zu verbessern, bietet sich lokale Suchmaschinenoptimierung (SEO) an: Dafür gestaltet man die eigene Webseite mit Hilfe relevanter Keywords so um, dass es potenzielle Kunden leichter haben, Deinen Handwerksbetrieb zu finden. Eine weitere Möglichkeit, die eigene Reichweite zu erhöhen, sind branchenübliche Bewertungsportale und das passende Reputationsmanagement. Auf diesen Portalen - sowie auf Social Media - informieren sich Kunden häufig bereits vor der ersten Kontaktaufnahme über gute und schlechte Bewertungen. Kommst Du über die sozialen Medien wie Facebook, Instagram & Co. mit potenziellen Kunden ins Gespräch.
Kunde/Mitarbeiter: New Normal
Inzwischen ist klar, dass Corona die Beziehungen zwischen den Menschen grundlegend verändert hat und dass dabei insbesondere gesundheitliche Bedenken eine Rolle spielen. Aller Voraussicht nach wird auch nach der Entspannung das Gebot des "Social Distancing" weiterhin eine große Rolle spielen. Aus diesem Grund ist Gesundheit auch in kleinen und mittelständischen Unternehmen zum wichtigen Thema geworden.
Kunden suchen vermehrt online nach Dienstleistungen. Das "New Normal" bedeutet deshalb, die Kundenbeziehungen konsequent zu digitalisieren. Neben Videokonferenzen für das Abstimmen von Angeboten und die Projektkoordination spielt hier auch das Thema Arbeitssicherheit eine Rolle. Von der Neukundengewinnung über die Mitarbeiterorganisation bis hin zur Überprüfung von Lieferanten - alle Prozesse der Wertschöpfungskette müssen den Richtlinien der Gesundheitsbehörden entsprechen.
Wichtig ist zudem, das eigene Gesundheitsmanagement nach außen zu kommunizieren und sich auf diese Weise positiv von Wettbewerbern abzuheben. Dies gelingt beispielsweise über Social-Media-Plattformen und vertrauenserweckende Stories zu Themen wie der Hygiene im Betrieb und Social Distancing beim Arbeiten.
Mitarbeiter: Employer Branding
Handwerksbetriebe sind zunehmend aufgefordert, sich mit dem Aufbau einer nachhaltigen Arbeitgebermarke (Employer Branding) zu beschäftigen. Aufgrund des zunehmenden Fachkräftemangels, der auch das Handwerk beherrscht, sind Unternehmen darauf angewiesen, sich Bewerbern möglichst positiv zu präsentieren und bereits vorhandene Mitarbeiter an sich zu binden.
Eine starke Arbeitgebermarke lockt junge Fachkräfte an, die mit ganz anderen Vorstellungen an Unternehmen herantreten als noch die Generationen ihrer Eltern und Großeltern. Statt nur um Gehalt und Jobtitel geht es bei der Arbeitgeberwahl heutzutage vermehrt auch um Sinnhaftigkeit, die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben und Möglichkeiten zur Weiterentwicklung.
Um eine erfolgreiche Arbeitgebermarke zu schaffen, reicht es also nicht aus, witzige Videos bei YouTube zu posten oder auf Facebook und Instagram präsent zu sein. Stattdessen geht es darum, sich folgende Fragen zu stellen und diese in den passenden Medien und zur Zufriedenheit der Mitarbeiter und potenzieller Bewerber zu beantworten:
Werte und Ziele: Warum machen wir, was wir machen?
Geschäftsmodell: Was bieten wir?
Wie machen wir es? Was macht uns besonders?
Mitarbeiter: Special Skills
Der Handwerkstrend "Special Skills" bezeichnet eine Gegenbewegung zur digitalen Realität - nämlich handwerkliche Premiumleistungen, die aufgrund ihres Seltenheitswerts nachgefragt werden. Denn je mehr Automation und digitale Leistungsfähigkeit anwachsen, desto größer wird das Bedürfnis der Menschen nach besonderer handwerklicher Arbeit und Unikaten. Der Trend zeigt sich beispielsweise in der gegenwärtigen Beliebtheit von Massivholz-Möbeln, Natursteinwänden oder Pflanzenwänden in Haus und Wohnung.
Für spezialisierte Handwerksunternehmen lohnt es sich also, in den "Luxusmarkt" einzusteigen und besondere Talente im Team zu fördern. Besonders qualifizierte und leistungsfähige Mitarbeiter tragen dazu bei, den Trend Special Skills für sich zu nutzen.
Fazit
Der Trend "Marketing" der Trendmap 2025 bündelt die wichtigsten Entwicklungen, die für das Handwerk in den kommenden Jahren eine Rolle spielen werden. Betriebe können durch eine gründliche Auseinandersetzung mit den einzelnen Trends erkennen, in welche Richtung sich die Branche entwickelt und wie sie darauf basierend Chancen für sich schaffen können. Mit dem Corona-Update der Trendmap zeigen die Trendforscher, dass Veränderungen neben Herausforderungen auch zahlreiche Chancen bergen. Für Handwerksbetriebe lohnt es sich, sich mit den Trends zu beschäftigen, um neue Aufgabenbereiche zu identifizieren und den Betrieb in Zukunft wettbewerbsfähig zu halten.