Teamarbeit im Handwerk: Von oben durchdelegiert führt meist zu nicht engagiert.
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Einer für alle, alle für einen. So könnte optimale Teamarbeit in einem Handwerksunternehmen aussehen. Doch meist herrscht der eher altmodische Führungsstil in Betrieben, bei denen Chefs strikt von oben nach unten durchdelegieren. Nur lässt das wenig Platz für eine gute Kommunikation im Handwerk und eine freie Entfaltung der Stärken von jedem Mitarbeiter. Deshalb macht es Sinn, Teamarbeit zu fördern. Denn Angestellte arbeiten im Team viel effizienter als auf sich allein gestellt. Zum Team gehört aber auch der Chef.
Existiert kein Teamgedanke unter den Mitarbeitern, kann es sogar dazu kommen, dass sie gegeneinander statt miteinander arbeiten. Letztendlich schadet das ...
der Arbeitsqualität,
der Arbeitsmoral der Mitarbeiter
und sogar dem Handwerksunternehmen selbst.
Was für Vorteile bringt gute Teamarbeit mit sich?
Zuerst gilt es die Frage zu klären, was gute Teamarbeit im Handwerk überhaupt ausmacht. Der positive Gedanke besteht darin, dass sich die individuellen Stärken der Mitarbeiter ergänzen und so die einzelnen Schwächen ausgleichen. Das bedeutet, dass bei Handwerkern Eigeninitiative und Teamgeist gefordert und gefördert wird. Dazu kommt das gesteigerte Vertrauen des Chefs in das Funktionieren des Teams. Somit lässt der Chef Platz für eigenständiges Arbeiten und kann sich währenddessen auf andere wichtigere Dinge konzentrieren.
Das führt zu einer gesteigerten Produktivität im Handwerk und hebt die Stimmung zwischen den Angestellten, durch die gegenseitige vermittelte Wertschätzung (mehr zum Thema Mitarbeitermotivation). Denn bei einem modernen Führungsstil gilt, die Eigenüberwachung unter den Mitarbeitern sorgt für eine deutlich höhere Arbeitsqualität als jede Fremdüberwachung. Damit das aber nicht nur theoretisch funktioniert, braucht es Planung und Zeit.
Wie lässt es sich umsetzen beziehungsweise was gibt es zu beachten?
Immer wieder wird der Fehler gemacht, Teamarbeit ohne genaue Planung fördern zu wollen. Damit wird im besten Fall eine zusammengewürfelte Gruppe gefördert, aber kein Team. Der Chef gibt dabei die grundlegenden Richtlinien und Werte vor die eingehalten werden sollen. Untereinander umsetzen müssen es die Angestellten allerdings selbst. Ohne eine gute Kommunikation im Handwerk geht das nicht. Das heißt, ein fachlich guter Mitarbeiter ist nicht gleich ein guter Teamplayer. Für funktionierende Teamarbeit sind soziale Kompetenzen und Flexibilität enorm wichtig.
Daher ist es als Chef wichtig, die Teammitglieder nicht nach Sympathie auszuwählen, sondern gezielt nach ihren Persönlichkeiten.
Daher ist es als Chef wichtig, die Teammitglieder nicht nach Sympathie auszuwählen, sondern gezielt nach ihren Persönlichkeiten. Dabei kann zum Beispiel der DISG-Persönlichkeitsfragebogen nach William Moulten Marsten helfen. Durch die Ergebnisse des Bogens, lassen sich vier Typen (dominant, initiative, stetig und gewissenhaft) herauskristallisieren, die zusammen besonders gut funktionieren. Natürlich lässt sich das nicht eins zu eins in die Realität umsetzen, aber dafür als Orientierungshilfe nutzen. Auch hierbei gilt, dass ein Fortschritt sich nicht von heute auf Morgen zeigt, sondern Entwicklungszeit braucht.
5 grundlegende Regeln für eine funktionierende Teamarbeit im Handwerk.
Am Anfang ist es wichtig, Ziele und Werte gemeinsam festzulegen, um niemanden von der Teambildung auszuschließen. Befragen Sie gezielt auch ihre Mitarbeiter, wie sich diese Ziele Ihrer Meinung nach umsetzen lassen und geben notfalls Denkanstöße. Werden dabei Regeln festgelegt wie Fairness in der Zusammenarbeit und Termineinhaltung, gehen Sie als Chef voran und leben es auch genauso vor. Außerdem ist es wichtig, eine offene Kommunikation untereinander zu fördern.
Jeder sollte über seine Stärken und Schwächen sowie von anderen Teammitgliedern Bescheid wissen, um sich optimal ergänzen zu können. Hierbei ist es als Chef wichtig klare Ansagen zu machen und zu vermitteln, mit Fehlern konstruktiv umzugehen. Daneben ist es essenziell einen klaren Gestaltungsspielraum festzulegen, in dem die Mitarbeiter eigenständig arbeiten können. Auszubildende bekommen zum Beispiel andere Grenzen gesetzt als etablierte Mitarbeiter. Des Weiteren sollte auch darauf geachtet werden, dass alle im Team gleichwertig informiert sind, damit Grüppchenbildung vermieden wird und es untereinander nicht zu einem Konkurrenzkampf kommt.
Jeder sollte über seine Stärken und Schwächen sowie von anderen Teammitgliedern Bescheid wissen, um sich optimal ergänzen zu können.
Probleme in der Teamarbeit lassen sich auch durch professionelle Hilfe vermeiden.
Um Probleme, bei der Teamarbeit zu vermeiden und das Vorhaben im Betrieb zu unterstützen, nutzen immer mehr Handwerksbetriebe professionelle Team-Coaches oder bestimmte Events zur Stärkung der Teamfähigkeit. Zum Beispiel werden Mitarbeiter schon einmal auf die Weide geschickt, um einen Haufen Schafe zu hüten. Das soll letztendlich die Kommunikation verbessern und die Planung im Voraus fördern, was in den Arbeitsalltag integriert wird. Zudem können Chefs bei Team-Coaches Seminare zu Teamarbeit besuchen, um sich optimal weiterzubilden.
Diese Coaches können auch den Ablauf im Betrieb unterstützen und während der praktischen Umsetzung wertvolle Tipps geben. Ein Team zusammenzusetzen und zu führen ist keine leichte Aufgabe, kann aber den gesamten Betrieb verbessern, indem die Produktivität im Handwerk und die Arbeitsmoral gesteigert wird.