Interview mit Handwerksunternehmer & Coach Udo Herrmann
In diesem Artiekel:
- Wie kam Experte Udo Herrmann in das Handwerk?
- Für viele Selbstständige im Handwerk ist Beruf des Unternehmers ja bereits extrem zeitintensiv. Wie kam es dann zu Udo Herrmanns Nebentätigkeit als Berater & Trainer?
- Somit kommen alle Tipps direkt aus der Praxis?
- Welche Hauptaufgabe siehst Du aktuell für dich als Trainer im Handwerk und wo würdest Du sagen sind die größte Herausforderung für die Handwerksunternehmer?
- Zum Schluss, worauf können sich die Zuschauer in den nächsten Wochen der Kollaboration freuen?
Wie kam Experte Udo Herrmann in das Handwerk?
Am Anfang stand eine klassische Ausbildung zum Schreiner. Diese war naheliegend, da sein Großvater sowie sein Vater, schon als Schreiner tätig waren. Allerdings lernte er nicht im "hauseigenen" Betrieb, sondern bei einem so gesagt fremden Betrieb, welcher auf hochwertige Einbaumöbel spezialisiert war. Danach trat er seinen Dienst bei der Bundeswehr an, bevor er mit 23 Jahren erfolgreich den Meister im Schreinerhandwerk absolvierte.
Für viele Selbstständige im Handwerk ist Beruf des Unternehmers ja bereits extrem zeitintensiv. Wie kam es dann zu Udo Herrmanns Nebentätigkeit als Berater & Trainer?
Das habe er sich nie vorgenommen, sondern es sei so entstanden, antworte Herrmann zu Beginn. Nach der Meisterschule habe sein Vater ein relativ großes Betriebsgebäude bauen wollen, weshalb hohe Verbindlichkeiten aufgenommen wurden. Leider erkrankte sein Vater in der Bauphase. Herrmann musste sich entscheiden: „Pack ich das alleine, tu ich mir das an, übernehme ich den Betrieb?“ Er entschied sich dafür und übernahm zudem die Bankverbindlichkeiten. Danach sei er mit dem Rücken zur Wand gestanden. Jeden Monat galt es Zins und Tilgung an die Bank abzutreten. Dabei wurde ihm schnell bewusst, dass er sich keine großen Fehler und finanziellen Ausfälle erlauben dürfe. Alles im Betrieb müsse effizient sein.
Deshalb entwickelte Herrmann nach und nach Checklisten und Leitfäden, die für alles Wiederkehrende in einem Handwerksbetrieb nützlich sein könnten. Wenn Fehler passieren Fehler, dann möglichst nur ein Mal. Beispielsweise handelte es sich um Themen wie das Fahrzeug schnell zu beladen oder den Kunden so zu begeistern, dass Rechnungen zeitnah bezahlt werden. Daraus entstand ein Konzept. Immer wenn eine Situation tagesaktuell gegeben war, wurde sie anhand des Konzeptes ausgeführt.
Irgendwann sagte jemand zu ihm: „Mensch Udo was Du da hast, das ist ja genial. Das kann ich auch gebrauchen, das kann ja eigentlich jeder Handwerker gebrauchen.“ Erst hier entstand die Idee sein Konzept an Andere zu vermitteln. Danach folgten Weiterbildungen als Trainer und Speaker.
Somit kommen alle Tipps direkt aus der Praxis?
Alle Hilfestellungen seien zunächst in seinem Betrieb entstanden und ausprobiert worden. Was nicht funktioniert wurde weggelassen, was funktioniert wurde weiter ausgebaut. Mittlerweile wurde das Konzept auch noch für viele andere Gewerke ausgebaut.
Welche Hauptaufgabe siehst Du aktuell für dich als Trainer im Handwerk und wo würdest Du sagen sind die größte Herausforderung für die Handwerksunternehmer?
Als große Herausforderung sieht Experte Herrmann den Fachkräftemangel, genauso wie die Digitalisierung. Hier müsse geschaut werden, wie diese am Besten im Unternehmen umzusetzen sei. Die größte Herausforderung sieht er allerdings in der Vielfalt der Aufgaben, die ein Handwerksunternehmer zu bewältigen hat. Zum Beispiel Mitarbeiterführung, Personalkostenabrechnung sowie das Thema des Baurechts fehlerfrei zu beachten. Ebenfalls zählt er Bankgeschäfte und Lieferantenverhandlungen dazu. Nach seinem Eindruck erdrücken diese Aufgaben den Handwerker. Deswegen muss an vielen Stellen vereinfacht werden, um den Chef zu entlasten.
Zum Schluss, worauf können sich die Zuschauer in den nächsten Wochen der Kollaboration freuen?
Udo Herrmann hat aus seinem Konzept einzelne Bausteine herausgearbeitet, welche dann als einzelne Lektion im Digitalisierungs-Guide für Handwerker erscheinen werden. Der zusehende Handwerksunternehmer, kann sich die an Hand der Videos die Bausteine raussuchen, die er bei sich im Unternehmen verbessern will. Und somit direkt umsetzen sowie die Impulse aus den Lektionen nutzen, um seinen Betrieb weiter nach vorne zu bringen. Im besten Fall schafft sich dadurch mehr Freiraum, um alle Tätigkeiten in der normalen Arbeitszeit unter der Woche zu bearbeiten. Viele Unternehmer müssen auch am Wochenende Aufgaben wie Rechnungs- oder Angebotserstellung erfüllen.