Fehlt älteren Beschäftigten im Handwerk die Wertschätzung?
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Gerade ältere Handwerker bringen ungemein wichtiges Wissen und Erfahrung in den Arbeitsalltag eines Handwerksbetriebs. Daneben gibt es aktuelle Probleme wie den Fachkräftemangel im Handwerk. Eine viel genutzte Möglichkeit für Handwerksunternehmen diesem entgegenzuwirken, ist bestehende Mitarbeiter möglichst lange zu halten. Somit stehen ältere Handwerker genauso im Fokus wie der Nachwuchs an jüngeren Kollegen. Doch bekommen sie innerhalb des Betriebes auch dieselbe Wertschätzung? Das sollte eine von der „IKK Classic“ in Auftrag gegebene Studie klären. Das „Forsa-Institut“ befragte daraufhin im August 2020 500 Unternehmen aus der Branche sowie 524 Mitarbeiter zu ihrer Meinung.
Bei der Wertschätzung gehen die Meinungen auseinander.
... doch finden 31 % der Befragten Mitarbeiter, dass jüngere und ältere Kollegen nicht die gleiche Wertschätzung erfahren.
Die Antworten auf die Frage, ob jüngere und ältere Mitarbeiter in der Firma gleichermaßen wertgeschätzt werden, offenbaren gegensätzliche Eindrücke: Für 100 % der Arbeitgeber ist dies gegeben. Hingegen stimmen der Frage nur 66 % der Arbeitnehmer zu. Das ist zwar die Mehrheit, doch finden 31 % der Befragten Mitarbeiter, dass jüngere und ältere Kollegen nicht die gleiche Wertschätzung erfahren. In der Altersgruppe 50-69 fühlen sich 65 % gleich wertgeschätzt. In der Gruppe 40-49 nur 57 %. Die jüngsten im Alter von 18-39 stimmen mit 72 % am meisten zu. Das zeigt einen klaren Unterschied in der wahrgenommenen Wertschätzung von Jung und Alt, Arbeitnehmer und Arbeitgeber.
Nach Gewerken schneidet in Sachen Wertschätzung das Ausbaugewerbe mit 78 % und das Lebensmittelgewerbe mit 72 % am besten ab. Die wenigsten Arbeitnehmer nahmen gleiche Wertschätzung im Bauhauptgewerbe (62 %) sowie im gewerblichen Handwerk (53 %) wahr. Somit können Arbeitgeber wie Kollegen bei dem Themenschwerpunkt mit gezielten Maßnahmen und Verhalten gegensteuern. Das gilt auch für den nächsten Umfrage-Schwerpunkt.
Die wenigsten Arbeitnehmer nahmen gleiche Wertschätzung im Bauhauptgewerbe (62 %) sowie im gewerblichen Handwerk (53 %) wahr.
Altersgerechte Aufgaben und Arbeit sind ausbaufähig.
Hierbei geht es um die Frage, ob die Arbeitsaufgaben gegenüber älteren Mitarbeitern an Alter, Gesundheitszustand und Bedürfnissen angepasst bzw. so wahrgenommen werden. Auf Arbeitnehmerseite sagen 62 %, dass sie die Aufgaben im Arbeitsalltag an ältere Arbeiter anpassen. 25 % verneinen das. Auf der Arbeitnehmerseite nehmen nur 49 % altersgerechte Aufgaben wahr, wohingegen 42 % diese nicht als gegeben ansehen. Auch hier lassen sich größere Unterschiede zwischen Betriebsleiter und Mitarbeiter feststellen. Hier kann noch Verbesserungspotenzial ausgeschöpft werden.
Eine meistens gute Arbeitsatmosphäre und Aussichten nach der Rente.
Dafür wird das Arbeitsklima von beiden Seiten als weitestgehend angenehm empfunden. Arbeitgeber beantworten die Frage danach mit 46 % „Ja“ und 54 % „Meistens“. Auf der anderen Seite nehmen Arbeitnehmer die Atmosphäre mit 13 % immer gut und 69 % „meistens gut“ wahr. Hier nähern sich die Antworten beider Parteien an, was für ein insgesamt gutes Arbeitsklima im Handwerk steht. Dafür spricht auch die Feststellung, dass sich jeder 4. vorstellen könnte, nach dem Rentenalter wahrscheinlich beim Betrieb weiterzuarbeiten. Daneben lässt sich feststellen: Je größer das Unternehmen, desto weniger Bereitschaft ist dafür da.