Fachkräftemangel im Handwerk: Viele Stellen bleiben unbesetzt
In diesem Artikel:
- Deutschlandweit fehlen dieses Jahr rund 65.000 Fachkräfte
- Ursachenforschung: Warum fehlen Gesellen, Azubis und Meister in vielen Betrieben?
- Welche Folgen hat der Mangel für die Handwerksbetriebe?
- Der Mangel als Chance: Nachwuchs gesucht!
- Karriere im Handwerksbereich: Zahlreiche Möglichkeiten als Fachkraft
- Unser Fazit
Auszubildende, Gesellen, Meister:innen und Betriebsnachfolger:innen: In zahlreichen Handwerksbranchen sind all diese Fachkräfte immer schwerer zu finden. Seit Jahren verzeichnen die Statistiken schrumpfende Zahlen. Wir schauen uns die Ursachen des Fachkräftemangels in der Handwerksbranche an, entdecken Karrierevorschläge abseits des Studiums und Branchen, in denen Deine Fähigkeiten jetzt besonders gefragt sind. Doch zunächst zu den Schwerpunkten für den Folgenden Artikel:
Deutschlandweit fehlen dieses Jahr rund 65.000 Fachkräfte
Ursachenforschung: Warum fehlen Gesellen, Azubis und Meister:innen in vielen Betrieben?
Welche Folgen hat der Mangel für die Handwerksbetriebe?
Der Mangel als Chance: Nachwuchs gesucht!
Karriere im Handwerksbereich: Zahlreiche Möglichkeiten als Fachkraft
Deutschlandweit fehlen dieses Jahr rund 65.000 Fachkräfte
Es wurde viel gebaut, renoviert und saniert im vergangenen Jahr: Dank Corona arbeiteten mehr Menschen als je zuvor zu Hause und brauchten dafür Platz. Andere hatten dank Ausgangssperren und geschlossener Restaurants, Freizeit- und Kinderbetreuungseinrichtungen viel Zeit für heimische Bauprojekte. Der Run auf Baumaterialien, aber auch auf die Dienste der Handwerker aus der Baubranche war dementsprechend groß. Und doch konnte die gestiegene Nachfrage einen Trend nicht aufhalten, den Handwerksbetriebe seit Jahren mit Sorge beobachten: Immer weniger Arbeitgeber können freie Stellen besetzen. Wer einen Gesellen oder Meister:in für seinen Betrieb sucht, hat es ebenso schwer wie derjenige, der Ausbildungsstellen anbietet.
Gute Mitarbeiter:innen sind seltener denn je. Das Kompetenzzentrum Fachkräfte (Kofa) am Institut der deutschen Wirtschaft (IW) schreibt in einer aktuellen Studie, dass deutschlandweit knapp 65.000 Arbeitnehmer:innen mit fachlicher Ausbildung in Handwerksberufen fehlen. Ein Lichtblick in der Statistik zeigt: Waren es im Jahr vor der Pandemie noch rund die Hälfte aller Stellen, die nicht mit einer passend qualifizierten Fachkraft besetzt werden konnten, so galt dies im Corona-Jahr für etwas mehr als jede dritte Stelle, nämlich für knapp 36 Prozent. Ein Zusammenhang mag darin liegen, dass in anderen Bereichen der klassischen Ausbildungsberufe weniger Personal gebraucht und eingestellt wurde, beispielsweise in der Gastronomie.
Ursachenforschung: Warum fehlen Gesellen, Azubis und Meister in vielen Betrieben?
Die Ursachen für den seit Jahren angestauten Mangel über verschiedenste Handwerksbereiche hinweg sind vielfältig. Die leichte Besserung der Lage in der Corona-Zeit wird sicherlich verpuffen, sobald Gastronomie und körpernahe Dienstleister wieder wie gewohnt ihren Betrieb aufnehmen und sich der Personalbedarf dort stabilisiert. Die Experten raten zu umfassenden Aufklärungskampagnen in den Schulen und bei Eltern und Lehrern.
Nicht erst seit gestern entscheiden sich immer mehr Schüler und Schülerinnen nach der Schule für ein Studium. Nicht alle Studienanfänger jedoch bringen es bis zum Abschluss: Rund ein Drittel bricht im Laufe des Studiums ab. Diese jungen Menschen beginnen nicht selten danach eine Ausbildung – mit etwas mehr Information und Medienarbeit könnten sie den Umweg über den Studienabbruch einsparen.
Die Experten raten zu umfassenden Aufklärungskampagnen in den Schulen und bei Eltern und Lehrern.
Genauso wie die Zahl der Abiturienten in den letzten Jahrzehnten steigt, sinkt die Anzahl derer, die sich für eine Ausbildung interessieren. Dabei gilt ein Meisterbrief heute mehr denn je als eine solide Basis, verspricht er doch ein sicheres Auskommen und gute Jobmöglichkeiten über Jahrzehnte hinaus. Ein weiterer Aspekt, der für den Fachkräftemangel verantwortlich ist: In Deutschland gibt es einen Bevölkerungsrückgang, ausgelöst durch immer weniger Geburten und durch das Abwandern qualifizierter Kräfte.
Während sich die geburtenstarken „Baby-Boomer-Jahrgänge“ in den kommenden Jahren in den Ruhestand verabschieden, folgen ihnen deutlich weniger junge Arbeitskräfte nach. Nicht zuletzt kostete die 2014 durchgeführte Maßnahme, Arbeitnehmer:innen eine abschlagsfreie Rente mit 63 Jahren zu ermöglichen, zahlreiche Betriebe von heute auf morgen wertvolles Personal.
Welche Folgen hat der Mangel für die Handwerksbetriebe?
Bleiben Fachkraft-Stellen unbesetzt, gar über eine längere Zeit, hat das Folgen für Handwerksbetriebe. Kund:innen müssen warten, bis ihre Aufträge ausgeführt werden, Termine können nicht eingehalten und lukrative Aufträge müssen eventuell abgelehnt werden. Kommen Aufträge trotz voller Auftragsbücher nicht zustande, wird das Wachstum des Betriebes gebremst – und branchenweit betrachtet auch das Wirtschaftswachstum der gesamten Branche.
Der Mangel als Chance: Nachwuchs gesucht!
Berufsorientierung gewinnt angesichts des Fachkräftemangels immer mehr an Bedeutung: Praktika, Ausbildungsmessen und immer mehr auch digitale Informationsangebote sorgen dafür, dass den potenziellen Azubis ihre Möglichkeiten im handwerklichen Bereich aufgezeigt werden. Dafür braucht es Engagement von Seiten der Politik genauso wie von den Handwerksbetrieben, die händeringend nach Nachwuchs suchen.
Wer Schüler und Schülerinnen für eine Ausbildungsstelle im eigenen Betrieb gewinnt, zieht sich so das Fachpersonal für die kommenden Jahrzehnte selbst heran. Hier sind gerade kleine und mittelständisch geprägte Betriebe gefragt: In Sachen vorausschauende Personalbedarfsplanung ist mancherorts noch viel Luft nach oben.
Wer Schüler und Schülerinnen für eine Ausbildungsstelle im eigenen Betrieb gewinnt, zieht sich so das Fachpersonal für die kommenden Jahrzehnte selbst heran.
Karriere im Handwerksbereich: Zahlreiche Möglichkeiten als Fachkraft
Der Fachkräftebedarf in Deutschland ist je nach Region und Branche recht unterschiedlich. Besonders gefragt sind Nachwuchs-, Führungs- und Fachkräfte derzeit in den Bau- und Fertigungsberufen. So fehlt es in der Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik an interessierten Bewerbern, und auch in der Bauelektrik oder der Kraftfahrzeugtechnik werden händeringend neue Kräfte gesucht. Wer seine Ausbildung bereits fertig hat und einen Gesellenbrief sein Eigen nennt, der hat gerade in der Holzbranche beste Aussichten. Bei Möbel- und Innenausbau fehlen Gesellen auch beim Verkauf, etwa im Lebensmittel- und Fleischhandel, sind Gesellen selten geworden.
Meister:innen dürfen sich besonders bei der Medizin- und Rehatechnik über attraktive Jobangebote freuen, und auch im Heizungs-, Sanitär- und Klimabereich fehlt es an diesen Experten. Regional kämpfen traditionell die Gebiete im Süden und Südwesten Deutschlands um Personal: In Bayern, Baden-Württemberg und auch der Rhein-Main-Region sind die Jobaussichten für künftige und bereits ausgebildete Handwerker und Handwerkerinnen besonders rosig, Teile Niedersachsens sind ebenfalls ein gutes Feld für Jobsuchende.
Unser Fazit
Ausbildung statt Studium – eine Win-win-Situation für Azubis und Betriebe
Angebot und Nachfrage klaffen deutlich auseinander: Auf einer Seite stehen Betriebe, die dringend Personal brauchen, seien es Azubis, Gesellen oder Meister:innen. Auf der anderen Seite die Interessenten, die bei der Wahl des Berufs und der Branche die Qual der Wahl haben. Kreative Berufe und eine gute Bezahlung bieten nicht wenige Bereiche der Branche. Dazu sind die Konditionen für Jobsuchende derzeit wegen der hohen Nachfrage besonders günstig.
Die besten Stellen und Jobs für Azubis, Gesellen und Meister:innen finden sich online in wenigen Minuten. Stellenbörsen für alle Branchen machen es möglich: Vorsortiert nach Beruf und Region, Abschluss oder anderen Faktoren findest Du hier Deinen Traumjob in der direkten Umgebung. Oder dort, wo Du schon immer einmal leben wolltest. Nutze die Karrierechance im Handwerksgeschäft: Abwechslungsreiche Ausbildungsberufe mit Aufstiegschancen und hohem Verdienst gibt es hier ganz ohne Universitätsstudium.