Allgemeine Geschäftsbedingungen im Handwerk
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In der heutigen Folge des Digitalisierungsguides geht es um ein spezielles Thema für Handwerker, besonders für Neugründer in der Branche: Die Allgemeinen Geschäftsbedingungen. Dabei sind die AGB's (kurz für Allgemeine Geschäftsbedingungen) kein sonderlich beliebtes Thema, das viele Handwerker leider vernachlässigen. Zu Unrecht. Deshalb erklärt Dir Baurechtsexpertin Manuela Reibold-Rolinger, wie wichtig die AGB's sind, wann es sich lohnt sich damit zu befassen, welche Fehler am häufigsten gemacht werden und wie an der Stelle ein professioneller Jurist weiterhelfen kann.
Was sind die Allgemeinen Geschäftsbedingungen und warum sind sie wichtig?
Die AGB's sind kurzgesagt die Basis für das Tätig werden in einem Handwerksbetrieb. Sie regeln die Arbeitsgrundlagen schwarz auf weiß und bilden somit die rechtliche Absicherung für den Handwerker. Darunter fallen zum Beispiel die Bedingungen, unter der die Arbeit verrichtet wird, die Bauzeiten sowie Start und Ende eines Vertrages. Wie wichtig das Thema für einen Betrieb ist, kann die Rechtsexpertin nur immer wieder betonen. Jeder sollte gut ausgearbeitete AGB's besitzen, denn diese sind wie gesagt die Basis für die Handwerksarbeit. Außerdem stehen sie für Transparenz und Seriosität gegenüber dem Kunden. Auf der anderen Seite sichern sie das Unternehmen in Streitfällen mit Kunden ab.
Wie sollten Allgemeine Geschäftsbedingungen aussehen?
Wird sich dafür entschieden die AGB's professionell zu erstellen, bietet es sich an einen Juristen hinzuzuziehen. Nicht irgendeinen, sondern jemanden, der sich mit der Materie Baurecht auskennt und dauerhaft befasst. Mit dieser juristischen Unterstützung können die AGB's sauber und ordentlich erstellt werden. Dafür gilt es zuerst zu unterscheiden, wer meine Auftraggeber sind. Öffentliche Städte oder Kommunen benötigen sehr genaue AGB's. Auch als Nachunternehmer für Baugesellschaften muss genau und spezifisch erstellt werden. Bei privaten Kunden hingegen, sollte auf Transparenz geachtet und keine verbraucherfeindlichen Klauseln eingebaut werden. Denn wird es ausgenutzt, dass private Auftraggeber meistens weniger Wissen zum Thema besitzen, verlieren am Ende beide Seiten. Insgesamt gilt bei der Erstellung der AGB's, dass sie zwar zeitaufwendig und trocken ist, aber: Ist es einmal richtig gemacht, ist es für die Zukunft erledigt.
Wo passieren die häufigsten Fehler bei der Erstellung der Allgemeinen Geschäftsbedingungen?
Nach Rechtsexpertin Reibold-Rolinger werden AGB's zu häufig kopiert und einfach übernommen oder erst gar nicht erstellt. Beim Kopieren herrscht der Irrglaube, dass wenn eine Firma im selben Gewerk tätig ist, die AGB's schon ausreichend übereinstimmen werden. Das ist zum einen genauso fahrlässig wie keine AGB's zu besitzen und zum anderen riskant, da es auch teuer werden. Da AGB's nicht einfach kopiert werden dürfen, achten die erstellenden Juristen darauf. Außerdem haben sich ganze Kanzleien auf das Thema spezialisiert, was für den Kopierer schnell bei einer Abmahnung enden kann. Grundlegend sollte immer klar sein, dass die AGB's dem Unternehmen eine Grundlage geben sollen. Sind sie gut erstellt, können Verträge zum Vertragen da sein. Deshalb empfiehlt Manuela Reibold-Rolinger bei Aufträgen immer eine ordentliche Vertragsgrundlage zu schaffen. Diese machen dem Auftraggeber beispielsweise im Voraus klar, wann die Arbeit beginnt, wann sie endet, wie meine Zahlungspläne aussehen oder unter welchen Umständen der Vertrag aufgelöst werden kann. Damit kann der Handwerker gegen zusätzliche Kosten im Streitfall abgesichert sein.
Welche Kosten kommen bei der Erstellung auf den Handwerker zu?
Handwerker müssen in der Hinsicht mit einem Zeitaufwand von ungefähr 5 – 10 Arbeitsstunden mit dem Juristen rechnen. Dabei handelt es sich um versierte Anwälte, die sich wirklich mit dem Thema Baurecht auskennen. Hierzu werden zuerst wichtige Fragen geklärt, wie die Lage des Firmensitzes, Art der Auftraggeber oder der Arbeitsbereich des Betriebs. Im angegebenen Zeitaufwand können Handwerker mit einem Nettopreis von 2500 – 5000 Euro rechnen. Insgesamt lohnt es sich mehrere Juristen zu vergleichen, direkt nach den Kosten zu fragen und sich anschließend für die Option mit dem besten Gefühl zu entscheiden.